Gute finanzielle Gewohnheiten für Mamas und Kinder
Der Mensch ist ein Gewohnheitstier oder wie war das? Wir machen fast alles im Autopilot-Modus. Sei es, dass du mit dem Auto zur Arbeit fährst, ein bisschen in Gedanken bist und dich dann manchmal fragst “Wie genau, bin ich eigentlich an mein Ziel gekommen?”. Oder wenn du morgens aufstehst und im Halbschlaf als erstes deine Zähne putzen gehst. Wenn wir alles wirklich bewusst wahrnehmen würden wir durchdrehen.
Umso besser, dass es gute Gewohnheiten gibt, die du als Mama deinen Kindern schon früh beibringen kannst. Damit der Umgang mit Geld im Erwachsenenleben einfach schon einprogrammiert ist und wie von alleine funktioniert. Das heißt natürlich auch, dass du als Mama diese Gewohnheiten ebenso haben darfst, damit du diese auch vorlebst. Gewohnheiten ändern kann jeder. Bedeutet zwar nicht, dass es gemütlich und immer nur spaßig ist, aber viel einfacher als man denkt, wenn man sein persönliches großes Ziel vor Augen hat. Denk dran: Kinder lernen vor allem, indem sie dich tagtäglich nachahmen und nicht unbedingt, wenn du dich einmal mit ihnen an den Tisch setzt und ihnen einen Vortrag hältst.
1) Bezahle zuerst dich selbst, dann die anderen
Das ist eine Gewohnheit, die sich jede erfolgreiche Person angeeignet hat. Das klingt sehr simpel (es darf ja auch einfach im Leben sein), trotzdem manchmal auch gar nicht so einfach umzusetzen: Bezahle dich zuerst. Das bedeutet, dass ihr erstmal Geld für euch selbst zum Sparen beiseite legt. Jeder Erwachsene weiß, dass es am Monatsende auch mal knapp mit dem Geld aussehen kann, sodass es zum Sparen nicht mehr reicht.
Als Mama kannst du dir einen Dauerauftrag bei deiner Bank einrichten, bei dem du jeden Monat einen bestimmten Betrag auf ein anderes Konto überweist. Am besten auch so, dass du es nicht jeden Tag im Blick hast.
Bringe deinen Kindern bei, dass sie ihr Geld auch immer erst für ihre Zukunft ins Sparschwein stecken, bevor es für Süßigkeiten auf den Kopf gehauen wird.
2) Zeige deinen Kindern, wie sie ihr Geld aufteilen können
Lege gemeinsam mit deinen Kindern verschiedene Geldtöpfe an
Vielleicht sagt dir das 6 Konten Modell von T. Harv Eker etwas. Bei diesem Konten Modell (für Erwachsene) teilst du dein Geld auf verschiedene kleine Konten auf, die eine bestimmte Aufgabe erfüllen. So bekommt man einen besseren Überblick über seine Finanzen und sieht mit einem Blick welches Budget man zur Verfügung hat.
Das sind die 6 Konten im Einzelnen:
- Konto 1: Das Konto für den alltäglichen Bedarf
- Konto 2: Das Konto für Ihre langfristigen Rücklagen
- Konto 3: Das Konto für zukünftige Investitionen
- Konto 4: Das Konto für Ihre Weiterbildung
- Konto 5: Das Konto für Ihre Unterhaltung
- Konto 6: Das Konto für Spenden
Ein ähnliches System kannst du auch für deine Kinder einführen. So lernen sie schon die Gewohnheit kennen ihr Geld sinnvoll aufzuteilen.
Wir machen das zum Beispiel mit 4 Spartöpfen:
- Portemonnaie:
Das Portemonnaie ist das “normale Taschengeld”, was Elias (6) frei zur Verfügung hat. Er kann sich davon Spielzeug, Süßigkeiten oder andere Dinge kaufen. Eben das, wonach ihm gerade der Sinn steht. Wenn wir zum Beispiel in die Stadt zum Einkaufen gehen, kann er es gerne mitnehmen. Als wir letztens Einkaufen waren hat er sich Spielzeug gewünscht, das ich ihm kaufen sollte. Als ich sagte, dass er es gerne mit seinem eigenen Geld kaufen kann, war es anscheinend doch nicht sooo wichtig und er wollte sein Geld dafür nicht ausgeben.
- Spardose 1:
Wir haben ein Sparschwein, wo Geld für Investitionen landet. Das heißt, dass Mama und Papa das Geld auf sein Depot überweisen, wo sich das Geld mit Hilfe von ETFs vermehrt. Das versteht Elias auch schon ganz gut. Er hat einen Großteil von seinem Geburtstagsgeld dort hinein gesteckt, weil er weiß, dass er dadurch später mehr Geld haben wird. Ich finde das so toll, dass er jetzt schon das Prinzip des Belohnungsaufschubs versteht (ich habe mit ihm auch mal den Marshmallow-Test gemacht und er hat echt 15 Minuten gewartet) Das Geld aus dieser Spardose kann er später auch gerne nutzen, um in Vermögenswerte zu investieren. Also in solche Dinge, die ihm später Geld einbringen.
- Spardose 2:
Hier spart Elias auf einen kleinen Traum hin. Aktuell ist es einmal ein Aquarium mit Fischen und ein Terrarium mit einer Eidechse. Ich finde, da hat er sich ganz schöne Ziele ausgesucht. Ich denke, das Thema mit der Eidechse werde ich noch ein wenig hinauszögern, weil ich mal nachgeschaut habe, wieviel Arbeit das nachher (für Mama) bedeutet.
- Spardose 3:
Eine Spardose um “Gutes zu tun” haben wir auch. Dort landet auch ein kleiner Teil, von allem Geld, was Elias bekommt. Ich finde es wichtig, dass man einen Teil von seinem Geld abgibt, weil wir oft mehr als genug haben, auch wenn wir manchmal der Meinung sind, es ist “nie genug da”. Vor Kurzem hat Elias dieses Geld benutzt, um unseren Freunden zu helfen, die bei der Hochwasserkatastrophe ihr Haus verloren haben. Es waren zwar “nur” etwas um die 4 €, trotzdem zählt das Prinzip.
3) Bringe deinen Kindern die richtigen Werte bei
Ich sage nicht, dass man all sein Geld immer nur sparen und nie ausgeben soll. Dann hat man auch keinen Spaß im Leben. Gebe Geld für Dinge aus, die dir wichtig sind. Worauf legst du in deinem Leben wert? Woran sparst du nicht?
Wenn man sich nie mit seinen Werten auseinandersetzt, finde ich es schwierig überhaupt herauszufinden, was einem selbst wichtig ist. Es gibt im Internet Persönlichkeitstests, mit denen du deine Werte herausfinden kannst. Das kann so einige Entscheidungen im Leben extrem vereinfachen, wenn man weiß, nach welchen Werten man handelt. Ich habe zum Beispiel einen Persönlichkeitstest bei www.findyourvalues.de/personlichkeitstest (unbezahlte Werbung) gemacht und da ist mir auch noch mal klarer geworden, was mir im Leben wichtig ist. Der Test ist kostenlos und im Anschluss kannst du einen freiwilligen Beitrag zahlen.
Zeige deinen Kindern, nach welchen Werten ihr in der Familie lebt. Ich gebe zum Beispiel gerne Geld für gemeinsame Zeit aus. Gemeinsame Unternehmungen mit der Familie, bei der wir unvergessliche Erinnerungen schaffen. Ich kaufe auch gerne Hörbücher oder Bücher um mich und uns weiterzubilden. Ich mache auch gerne anderen Geschenke. Das können auch nur kleine Aufmerksamkeiten sein, wie zum Beispiel eine Tüte mit Sonntagsbrötchen für die Nachbarn oder eine kleine Pflanze für die Schwester. Klamotten habe ich persönlich nicht viele und kaufe auch viel gebraucht. Ist einfach nachhaltiger und müllt auch den Kleiderschrank nicht voll.
4) Nimm deine Kinder mit zum Einkaufen
Ist dir schon mal aufgefallen, dass du im Supermarkt immer wieder die gleichen Dinge kaufst? Wir kaufen aus Gewohnheit immer die gleiche Zahnpasta oder die gleichen Nudeln. Gehe mit deinen Kindern einkaufen und erkläre ihnen warum du diese Produkte kaufst und worauf du wert legst.
Kauft ihr frisches Bio Obst und gebt gerne ein bisschen mehr Geld dafür aus, weil es gesund ist? Greifst du lieber zum veganen Joghurt, weil er umweltschonender ist?
Hier ein paar Tipps zum Einkaufen mit Kindern:
- Vor dem Einkaufen etwas essen, damit man nicht hungrig einkaufen geht und am liebsten den ganzen Laden leer kaufen möchte. Ich denke, das ist dir auch schon passiert.
- Am besten geht ihr mit einem Einkaufszettel einkaufen und kauft auch nur die Dinge, die auf dem Zettel stehen. Erstens geht das Einkaufen so schneller und zweitens wird nicht Kram gekauft, den man nachher doch nicht isst.
- Wenn deine Kinder einen Snack brauchen, kaufe vorher ein Brötchen beim Bäcker. Wenn ihr im Supermarkt die noch nicht bezahlte Ware zum Essen nehmt, ist das genau genommen Diebstahl.
- Zahle mit Bargeld. Kinder verstehen eher was mit dem Geld genau passiert, wenn sie es wirklich sehen und anfassen können. Wenn man mit einem Stück Plastik bezahlt können deine Kinder den Prozess nicht unbedingt nachvollziehen.
- Erkläre ihnen warum du genau diese Produkte kaufst und worauf du Wert legst.
- Zeige ihnen, wie man bei 10 verschiedenen, aber sehr ähnlichen Produkten den Preis vergleichen kann, indem man auf den kleinen Kilo- oder Literpreis auf dem Preisschild achtet.
5) Ermutige deine Kinder groß zu denken
Frage deine Kinder, was ihre Ziele im Leben sind und was sie gerne erreichen möchten. Lass sie ruhig groß denken und macht gemeinsam ein Vision Board mit vielen kleinen Bildern. Unterstütze deine Kinder ihre Ziele und Träume zu erreichen, egal wie “unerreichbar” das für dich klingen mag. Dein Kind möchte gerne Astronaut werden? Klar, warum nicht. Dein Kind möchte einmal Millionär werden? Unterstütze es dabei und legt gemeinsam Geld an.
Auch wenn ein großer Traum unrealistisch erscheint, kann man jeden Tag eine kleine Sachen dafür tun, damit man ihm einen Schritt näher kommt. Und eines Tages wird man merken, dass man sein großes Ziel erreicht hat.
Sage deinen Kindern, dass sie alles erschaffen können, was sie möchten, wenn sie es wirklich wollen. In meinem Mama+Kind PDF Starter Paket gibt es eine Vorlage für ein Visionboard zum Ausdrucken. Eins für Mama und eins für die Kinder. Nehmt euch Zeit für einen gemeinsamen Visionboard-Bastelnachmittag und malt euch eure Zukunft aus.
6) Gebe deinen Kindern Ideen zum Geld verdienen
Deine Kinder haben Wünsche und du möchtest ihnen die Wünsche aber nicht einfach so erfüllen? Oder vielleicht hast du gerade gar nicht das nötige Geld dafür?
Bringe deinen Kindern bei unternehmerisch zu denken. Zeige ihnen, wie man auch schon als kleines Kind Geld verdienen kann. Gebe ihnen ein paar Ideen und helfe ihnen bei ihren ersten Schritten als kleiner Unternehmer. Dafür habe ich dir auch schon einen Blogbeitrag geschrieben, in dem ich dir 10 Ideen gebe, wie kleine Kinder Geld verdienen können.
Es macht dann auch Sinn, das verdiente Geld sinnvoll anzulegen und zu investieren.
7) Bringe deinen Kindern bei dankbar zu sein
Fragst du dich gerade was Dankbarkeit mit Finanzen zu tun hat? Das habe ich mich damals auch gefragt. Andererseits macht es total Sinn, sich seiner Fülle im Leben bewusst zu werden und dankbar zu sein. Sei dankbar für das warme fließende Wasser, was du hast, sei dankbar dafür, dass ihr ein Zuhause habt und immer Essen zur Verfügung habt. Sei dankbar für die Fülle in deinem Leben, die schon da ist.
Wenn du jetzt nicht für das dankbar bist, was du gerade hast, dann wirst du auch nicht für das dankbar sein, was du dir wünschst.
Wir machen das so, dass wir abends vorm Schlafen gehen immer ein paar Dinge in ein Tagebuch schreiben. Dinge die gut gelaufen sind, Dinge die Elias Spaß gemacht haben oder Dinge, für die er dankbar ist. Ich habe dafür einfach ein kleines 5-Jahres Tagebuch* gekauft, das wir dann gemeinsam zusammen ausfüllen. So trainierst du deine Kinder, ihre Aufmerksamkeit auf die positiven Dinge im Leben zu richten und dankbar zu sein.
Für Erwachsene gibt es dafür zum Beispiel das “6 Minuten Tagebuch”* bei dem man sich morgens und abends je 3 Minuten Zeit nimmt.
8) Lese mit deinen Kindern (Finanz) Bücher
Bücher sind eine so günstige Wissensquelle, die du gerne für dich und deine Kinder nutzen kannst. Auch wenn ihr euch nicht jedes Buch selbst kaufen möchtet, kannst du dir Bücher in der Bücherei ausleihen.
Ich gebe zu, das Angebot an Finanzbüchern für Kinder ist nicht sooo groß. Es gibt aber ein paar Bücher, die sehr gut sind und in jedes Bücherregal gehören.
Dazu gehören zum Beispiel “Ein Hund namens Money” von Bodo Schäfer (das ist für Kinder ab 10-13 Jahren). In dem Buch sind viele Tipps zum Umgang mit Geld in einer Geschichte verpackt. Auch wenn Elias nur einen Bruchteil wirklich verstanden hat, habe ich es ihm abends vorm Einschalfen vorgelesen.
Das Buch “Jetzt geht’s ums Geld – einfach verstehen!” erklärt vieles über das Thema Geld mit wunderbar vielen Grafiken und Zeichnungen. Als ich mir das angeschaut habe, habe ich auch viel gelernt. Vor allem macht es durch die ganzen Grafiken richtig Spaß durch das Buch zu blättern.
In Zukunft werde ich auch mal eine Liste mit meinen Buchempfehlungen mit Finanzbüchern für Kinder schreiben.
9) Hört im Auto oder zum Einschlafen Hörbücher
Was hört ihr so im Auto, wenn ihr unterwegs seid? Bei mir im Auto höre ich entweder Podcasts oder Hörbücher. Die Themen sind entweder Geld oder Persönlichkeitsentwicklung. Bis jetzt hat sich noch keiner beschwert und ich finde es umso besser, wenn meine Kinder auch noch etwas während der Autofahrt lernen können.
Zum Einschlafen habe für unsere Kinder ein Hörbuch mit Meditationen gekauft. Das hört Elias auch gerne und oft zum Einschlafen. Wir nutzen dafür unsere Toniebox mit einem Kreativ Tonie*. Auf einem Kreativ Tonie kann man sich eigene mp3 Dateien hochladen. Ich habe dafür die Kinder Meditationen von Laura Seiler* gekauft und auf den Tonie geladen. Wenn ich die Kinder abends ins Bett bringe, mache ich auch gerne bei den Meditationen mit. Ich habe auch das Gefühl, dass sie dadurch schneller einschlafen 🙂
10) Gebt weniger Geld aus, als ihr verdient
Das ist eine Gewohnheit, die so einfach klingt. Trotzdem habe ich damals oft auch mehr Geld ausgegeben, obwohl ich es faktisch gar nicht besitze. Da kam mir dann mein Dispokredit wie gerufen. Ich war zwar immer nur ein paar 100 € im Minus, trotzdem habe ich mehr Geld ausgegeben, was ich (noch) nicht besessen habe.
Bringe deinen Kindern mit ihrem Taschengeld bei nur so viel Geld auszugeben wie auch da ist. Gebe ihnen keinen Vorschuss für das nächste Taschengeld und lass sie auch mal kreativ werden alleine Geld zu verdienen. Du darfst deine Kinder natürlich gerne dabei unterstützen. Sie dürfen aber auch mal die Erfahrung machen, wie es ist kein Geld mehr zu haben. So machen sie sich dafür in Zukunft mehr Gedanken über ihre Ausgaben.
Kinder können schon früh lernen, wie man mit Geld umgeht und Vermögenswerte schafft
Ich entwickle mit meiner Schwester zusammen ein Familien Brettspiel zum Thema Finanzielle Bildung. Das Ziel von diesem Spiel wird es sein, dass man den Unterschied zwischen Vermögenswerten und Verbindlichkeiten lernt. Außerdem lernt man verschiedene Möglichkeiten kennen, wie Geld zu einem fließen kann und dass man Geld sparen, spenden und investieren kann.
Wir möchten, dass das Thema Geld in allen Familien ein mit Spaß und Leichtigkeit behandelt wird.
Folge mir gerne auf Instagram, dann nehmen wir dich gerne mit auf die Reise von der Idee zum fertigen Brettspiel.
Zusammenfassung
Bringe deinen Kindern schon im Kindergarten und Grundschulalter die richtigen Geldgewohnheiten bei. Werde dir bewusst, welche finanziellen Gewohnheiten du für dich selbst und für deine Kinder etablieren möchtest. Sei deinen Kindern ein gutes Vorbild und lebe das was du ihnen sagst auch vor.
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